Abschlussbericht
Habe ich meine Ziele erreicht?
Der Hauptziel war, mit dem Fahrrad bis zum Nordkap zu kommen. Und das habe ich tatsächlich geschafft – bis auf die notwendigen Fährverbindungen, ganz ohne andere Transportmittel. Ich gebe zu, ich habe oft darüber nachgedacht, die Reise abzubrechen oder eine Möglichkeit zu finden, es mir leichter zu machen. Doch ich blieb konsequent und bin die gesamte Strecke mit meinem Fahrrad gefahren – bis ganz zum Nordkap.
Mein Ziel war es, am Tag der Sonnenwende – dem 21. Juni – am Nordkap zu sein. Doch das Datum meiner Ankunft hat sich verschoben: Ich kam bereits am 14. Juni dort an – eine Woche früher als geplant.
Ein Grund dafür war, dass das geplante Treffen mit Micha leider nicht stattfinden konnte. Sein Motorrad hatte eine technische Panne, und er musste seine Reise vorzeitig in Ålesund abbrechen.
Ein weiterer Grund für meine frühere Ankunft war das Wetter. Es gab kaum Tage, die sich für eine sinnvolle Pause angeboten hätten – an den jeweiligen Orten, an denen ich gerade war, konnte ich kaum entspannt verweilen oder den Moment genießen. Stattdessen bin ich einfach immer weiter gefahren.
Ein weiteres Ziel meiner Reise war es, die Lofoten zu besuchen. Das habe ich auch umgesetzt – wenn auch etwas anders als ursprünglich geplant.
Ursprünglich wollte ich vom Nordkap aus mit dem Fahrrad bis zu den Lofoten fahren. Die Strecke von Honningsvåg (Nordkap) bis Svolvær (Lofoten) habe ich jedoch mit dem Schiff der Hurtigruten zurückgelegt. Nur die zweitägige Etappe von Svolvær bis Moskenes, von wo aus man mit der Fähre nach Bodø gelangen kann, bin ich dann mit dem Fahrrad gefahren.
So durfte ich die Lofoten aus zwei Perspektiven erleben – vom Wasser aus mit dem Schiff und hautnah auf dem Fahrrad.
Bei der Planung meiner Reise hatte ich auch die Tour entlang der Norwegische Küste, von Bodø bis Oslo, vorgesehen. Diesen Teil meiner Reise wollte ich als Art „Bonus“ erleben. Dazu ist jedoch nicht gekommen. Ich habe meine Reise in Bodø beendet und bin von dort mit dem Zug nach Oslo gefahren. Ich gebe offen zu: Das Wetter war alles anderes als angenehm, und das war letztlich auch der ausschlaggebende Grund meiner Entscheidung.
Was war die größte Herausforderung?
Ganz klar: das Wetter! Der ständige Regen und die Kälte haben mich dauerhaft begleitet – und ja, ich habe das definitiv unterschätzt.
Während der Reise habe ich etwa zehn Kilogramm meines Körpergewichts verloren, vor allem die isolierende Fettschicht. Ich denke, das war der Hauptgrund dafür, dass ich die Kälte gegen Ende kaum noch ertragen konnte.
Viele Einheimische haben bestätigt, dass es dieses Jahr ungewöhnlich kühl war für diese Jahreszeit. Der Sommer im Vorjahr hingegen war deutlich zu warm. Ein kleiner Trost: Durch das kalte Wetter gab es keine Mücken (!) – das war immerhin ein Vorteil.
Was hätte ich anders machen sollen?
Die Strecken hätte ich anders planen sollen. Bei dem Verkehrsaufkommen in Schweden war es nicht nötig auf die Waldwege auszuweichen. Ich hätte nur die richtigen Schnellstraßen (E4!) meiden müssen und auf den asphaltierten Nebenstraßen, so weit es diese gab, bleiben sollen. Das habe ich erst spät realisiert. Bis auf wenige (ausländischen) Wohnwagen sind die Autofahrer sehr rücksichtsvoll und haben mich immer mit großem Abstand überholt. Manchmal habe ich das Gefühl gehabt, dass sie lieber eine Kollision mit dem Gegenverkehr riskieren als einem Radfahrer zu nah zu kommen.
Ich hätte doch meine Ausstattung besser zusammenstellen müssen. Einerseits um Gewicht zu sparen, anderseits besser gegen die Kälte geschützt zu sein. Es ist nicht einfach zu sagen, welche Sachen überflüssig, oder nicht richtig waren. Ich wollte viel länger unterwegs sein und habe mich daran orientiert, auch um mehr Komfort bei der Rückreise entlang der Nordsee Küste zu haben. Es ist aber anders gekommen.
Augsburg, den 3. Juli 2025