Tag 45 & 46 – Hurtigruten

Gestern musste ich mir Wecker stellen, um 5:45 Uhr ist der Boarding-Time und ich darf nicht zu spät kommen.

Ich habe mich entschieden, den Weg vom Nordkap zu Lofoten statt mit dem Fahrrad mit dem Schiff zu fahren. Es wird zwei Tage dauern, am Montag Abend steige ich in Svolvaer auf den Lofoten aus. Somit kann ich die Fjorde mal vom Schiff, mal vom Land betrachten. Und ich bekomme zwei Tage Ruhe. Das brauche ich jetzt auch.

Um diese Schiffsreise zu buchen, habe ich mehrere Anläufe gebraucht und einige Probleme mit der Bezahlung mit meiner Kreditkarte gehabt. Zum Schluss hat es jedoch geklappt, auch dank der deutschsprachigen Support-Abteilung der Hurtigruten aus Hamburg.

Als ich zum Pier gekommen bin, warteten schon vier Radfahrer auf das Schiff. Kurz nach mir kommt ein junges Mädchen, dann noch zwei junge Mädchen aus Dänemark, die ich schon mal auf dem Weg von Alta nach Olderfjord getroffen habe. Danach ist ein junger Mann dazu gestoßen und zum Schluss kamen auch die beiden Herren aus der Schweiz.

Die Fahrräder, die ich gestern am Straßenrand gesehen habe, waren tatsächlich von denen. Sie haben einen anderen Schweizer getroffen, der mit einem Mietwagen unterwegs war und sie zum Nordkap mitgenommen hat.

Die meisten Radfahrer fahren nur zwei Stationen bis Hammerfest mit. Die anderen bis Tromsø. So weit wie ich keine. Wegen der Überschreitung von 23 Stunden muss ich eine Kabine buchen. Ich nahm auch Halbpension dazu. Auf dem Schiff gibt es gleich um 7 Uhr das Frühstück. Es ist wieder ein sehr reiches Buffet.

Das Wetter hat sich stabilisiert, grau in grau. Und windig ist es auch. Bis zum nächsten Hafen ist noch zwei Stunden Zeit. Heute Nacht habe ich nicht gut geschlafen und ich lege mich ins warme Bett in meine Kabine, um mein Schlafdefizit zu reduzieren.

Um 10:40, kurz vor Hammerfest, ist auf dem offenen Deck eine Info Veranstaltung mit “Energie Kaffee“ dazu. Ich treffe dort die Schweizer und den jungen Mann. Sie werden gleich aussteigen und wir verabschieden uns mit herzlichem Händedruck.

Um halb eins gehe ich zum Lunch, das auch zur Halbpension dazugehört. Es ist auch diesmal ein reichliches Buffet. Ich lasse mir Zeit und genieße die Speisen bis zum Schluss um 14 Uhr.

Draußen sind immer noch die gleichen grauen Aussichten, ich gehe wieder in meine Kabine. Später soll die Sonne kommen, mal sehen.

Am Abend ist die Sonne tatsächlich raus aus den Wolken und mir gelingen ein paar schönere Bilder.

Die Sonne scheint jetzt rund um die Uhr, ich verliere wieder den Bezug zum Tageszeit. Es ist 10 Uhr am Abend, aber es kann genauso 10 Uhr vormittags sein.

Kurz vor Mitternacht kommt Tromsø, dann gehe ich schlafen. Bei jeder Annäherung zum neuen Hafen wird in den Kabinen laut darüber informiert und zwar in mehreren Sprachen. Bis zum nächsten Hafen sind es mindestens vier und halb Stunden, ich habe gute Chancen, eine Weile ungestört zu sein.

Tatsächlich konnte ich ungestört bis 5 Uhr schlafen. Das Fenster in der Kabine hat einen Rollo und lässt sich gut abdunkeln. Und warum auch immer, das Anlaufen in Finnsnes wurde nicht angekündigt. Vielleicht gilt an Bord doch eine “Nachtruhe”?

Ich ziehe mich an und gehe zum Außendeck, um mir die Welt anzuschauen. Alle Bereiche sind leer, ich bin fast alleine da. Nur zwei Crue Mitglieder putzen in dem großen Saal und am Außendeck. Keine Passagiere.

Das Wetter hat sich verbessert, es ist sonnig und wärmer, blauer Himmel ohne Wolken. Wir fahren an schneebedeckten Bergen vorbei.

Es sind noch keine Fjorde wie man auf den Werbevideos zu sehen bekommt. Das kommt heute später, wenn wir an die Lofoten näher kommen, vermute ich. Leider soll es nachmittags wieder regnen. Genau, wenn ich aussteigen werde.

Um 10 Uhr 30, kurz vor Risøyhamn, wird den Passagieren eine Attraktion vorgestellt. Wir fahren durch ein künstlich geschaffene Kanal zwischen den zwei größten norwegischen Inseln. Vor über 100 Jahren ist man hier auf den Pferden zwischen den Inseln gereist. Der Gründer der Hurtigruten hat für Vertiefung an dieser Stelle gesorgt, dass seine Schiffe mit 5 Meter Tiefgang hier durchkommen. Später wurde auch eine Brücke gebaut.

Um 12 Uhr muss ich meine Kabine verlassen. Der Hafen, wo ich aussteigen werde, wird erst um 18:30 erreicht. Jetzt muss ich solange in der Cafeteria einen Platz suchen. Da sitzen bereits einige in derselben Situation. Die Sitze sind bequem, man kann sie aushalten.

Um 13 Uhr gehe ich zum Launch. Das Frühstück und Lunch habe ich in den zwei Tagen gnadenlos ausgenutzt. Demnächst kommen magere Tage, wenn ich mich wieder selbst versorgen muss.

Ich denke über weitere Reisen nach. Von Svolvaer werde ich zwei Tage bis Moskenes, wo die Fähre noch Bodo gibt, brauchen. Am Donnerstag früh setze ich dann nach Bodo rüber. Oder wird das Wetter so fantastisch, dass ich länger auf den Lofoten bleiben möchte? Nein, die Prognose ist eindeutig, kein sommerliches Wetter ist zu erwarten. Am Mittwochabend wird vielleicht mit dem Regen aufhören.

Von Bodo gibt es schon Zug- und Busverbindungen nach Trondheim und weiter. Ich muss schauen, wie und wo ich dann mit den Öffentlichen kommen kann. Vielleicht gleich nach Oslo, dort ist deutlich besseres Wetter.

Eigentlich bin ich jetzt mit Fahrradfahren gesättigt und würde gerne zu Hause sein, besser heute als morgen. Aber so einfach wird es wohl nicht sein.

Um 17 Uhr würden die Passagiere darüber informiert, dass wir gleich durch eine enge Fjord Passage fahren. Viele gehen auf das offene Deck und machen Fotos. Tatsächlich ist das Schiff in einen Sackgasse Fjord eingefahren, dort am Ende sich umgedreht und wieder zurückgekehrt. Es war beeindruckend.

Um 18:30 sind wir in Svolvaer angekommen und ich darf das Schiff verlassen. In den zwei Tagen bin ich zu den Lofoten gekommen, wo ich wahrscheinlich zwei Wochen gebraucht hätte.

Zum Camping sind es etwa 8 Kilometer. Unterwegs kaufe ich noch Essen für heute Abend und den morgigen Tag.