Tag 38 – Rentiere
In der Nacht war ich wieder mehrmals wach. Ich kann hier nicht gut schlafen. Vielleicht ist das das ständige Licht? Die Sonne geht schon um halb eins auf und am Abend ist es um elf immer noch hell. Ich habe das Zeitgefühl und den Rhythmus verloren.
Um halb sieben stehe ich auf. Nachdem ich alles gepackt habe, machte ich heute Rühreier zum Frühstück. Gestern habe ich drei Eier für die Spiegeleier verwendet, drei sind noch geblieben. Die Spiegeleier sind mir gestern nicht so ganz gelungen wie ich wollte. Vielleicht habe ich zu wenig Fett genommen, oder es lag an den alten eisernen Kochplatten oder beides. Deswegen habe ich beschlossen, aus den restlichen Eiern Rühreier zu machen. Heute habe ich auch die Kochplatte besser im Griff.
Um halb neun starte ich Richtung Grenzübergang nach Finnland. Es sind nur wenige Kilometer.

Die Wolken habe ich im Rücken, vor mir ist es ein bisschen heller. Ab und zu kommen leichte Schauer, aber ich bleibe in der Windschutz Jacke, die reicht.

Die passende Unterkunft für die Nacht habe ich bei Google in Muonio gefunden. Das ist mein heutiges Ziel. Ich fahre die Hauptstraße E8. Hier ist es 20 km kürzer als auf der Nebenstraßen. Und ich vertraue der Qualität der Nebenstraßen auch in Finnland nicht. Der Verkehr ist sehr niedrig und die Autofahrer überholen mich mit großem Abstand. Es sieht gut aus.
Auf einmal steht auf der Straße, etwa 50 Meter von mir entfernt, ein Elch. Ich halte, er schaut mich an und bevor ich Fotos machen kann, trabte er elegant weg in den Wald.
Jetzt fahre ich durch ein Rentier Zuchtgebiet. Es war gerade eine Infotafel mit Warnung darüber für die nächsten 50 Kilometer. Und tatsächlich, jetzt kommen ein paar aus dem Straßengraben und gehen auf die andere Seite. Ein Auto aus der Gegenrichtung hält an und versucht mit der Lichthupe die Tiere zu verscheuchen.

Einige Kilometer weiter sind wieder die Rentiere auf der Straße. Ich halte an, hinter mir auch die Autos.

Wenn die Fahrer so geduldig und vorsichtig sind, dann haben sie auch mit einem Radfahrer kein Problem. Ich beschloss, morgen auch die E8 zu fahren.
Die letzten 20 km kam die Sonne raus. Ich komme zum Unterkunft trocken. Es ist 17 Uhr.


