Tag 36 – Polarkreis
Heute ist ein sonniger und für die hiesigen Verhältnisse ein warmer Tag. Ich stehe kurz nach sieben auf und bereite mich auf den Weg.
Dann entdecke ich, dass die Getriebenabe in der Nacht ziemlich viel Öl verloren hat. Auf dem Boden neben dem Fahrrad ist ein öliger Fleck. Ich habe schon nach 2500 km festgestellt, dass an der Nabe das Öl ausläuft, aber der Fleck heute mach mir richtig Sorgen.

Ist jetzt der Rest ausgelaufen und kein Öl mehr drin? Nicht dass ich wegen eines technischen Problems meine Reise abbrechen muss. Ich habe dabei ein Set für den Öl Wechsel, was ich bei 5000 km geplant habe, aber jetzt werde ich wahrscheinlich nicht mehr wechseln, sondern nur nachfüllen müssen.
Ich habe gestern einen Campingplatz in etwa 90 km entfernt gefunden und auf der helfte des Wegs einen Supermarkt. Heute stellte ich fest, das in Schweden ein nationale Feiertag ist. Und die nächsten zwei Tage sind auch Feiertage. Hat das Supermarkt heute offen? Ich hätte lieber gestern einkaufen sollen. Notfalls kann ich ja immer noch Instant Nudeln mit klarer Brühe essen. Ich werde überleben.
Um 10 Uhr verlasse ich das Camping. Meine geplante Route verfolge ich jetzt nicht, sondern fahre einfach die Straße E10. In 60 km werde ich wieder auf die Route kommen.
Die E10 ist nicht so stark befahrenen wie die E4. Und es ist wie normale Straßen, keine Schnellstraße. Es fährt sich gut und habe sogar Rückenwind.

Um halb eins, nach 45 km halte ich an einem Gebäude mit Parkplatz. Es sind einige Autos hier und es sieht nach einem Imbiss. Ich weiß nicht, ob der Supermarkt offen hat und hier ist vielleicht etwas zu essen zu bekommen.
Es ist tatsächlich eine Art Restaurant. Ich frage die nette Frau an der Theke, ob ich hier lunch bekommen kann. Der Lunch ist schon leider vorbei, aber ich kann aus der Liste etwas bestellen. Auf der Liste steht alles in für mich unverständlicher Sprache und das einzige, was ich mir zutraue ist “Fisch & Chips”.
Die Frau macht mir einen Tisch sauber und zeigt auf die Stelle, wo Kaffee und Tee stehen, was ich mir nehmen kann. Wartend auf mein Essen nehme ich eine Tasse Kaffee. Dann bekomme ich gebratenes, paniertes Stück Fisch mit Pommes, Mayonnaise und mit Salat, Tomaten und Gurken garniert.
Neben der Kaffee steht auch noch ein Biskuitkuchen. Die Lunch-Geste kommen immer wieder und schneiden sich ein Stück zu Kaffee. Ich frage die nette Frau, ob ich auch ein Stück Kuchen haben kann? Es ist leider für Lunch, sag sie. Dann augenzwinkernd, ein kleines darf ich nehmen. Nachdem die Lunch-Geste weg sind, nehme ich noch ein zweites.
Der Supermarkt in Överkalix hat heute doch geöffnet. Ich kaufe mir Knäckebrot, Eier und Bacon für morgen und Joghurt für Frühstück. Ich habe Lust auf Spiegeleier mit Bacon, und ich mache mir morgen Mittag.
Um 16 Uhr überquerte ich den Polarkreis.


Zum Camping komme ich kurz nach 17 Uhr. Der Platz ist direkt am Jockfall, einem Wasserfall.

Leider sind alle Cottage besetzt und ich muss im Zelt schlafen. Der junge Mann bei Anmeldung macht mir doch ein Angebot. Ich kann im Grillhaus schlafen und ohne Aufpreis. Das nehme ich auch gerne an.

Im Grillhaus richte ich meinen Schlafsack auf den Rentierfellen und mache mir noch das Feuer an. Ich werde es hier gut warm haben.




