Tag 32 – wieder Camping (fast)
Ich bin um halb sieben wach. Heute in der Früh regnet es immer noch, es soll aber noch vormittags aufhören. Ich lasse mir Zeit und prüfe, wo auf der Route Lebensmittel zu kaufen sind und ein passendes Camping gibt.
In Ånäset gibt es einen Campingplatz, etwa 80 km von Umea, der könnte passen und gute Bewertungen hat.
Mit den Campings in Schweden bin ich nicht ganz zufrieden. Die sind auf die Camper fokussiert und als durchfahrender Radfahrer mit dem Zelt bin ich irgendwie überflüssig. Oder ist es noch Vorsaison?
Zum Frühstück gehe ich um acht. Hier ist es auch ein sehr reiches Buffet. Nach neun bin ich satt und gehe zurück ins Zimmer, um mich auf die Reise vorzubereiten.
Draußen ist es neblig, aber es hat aufgehört zu regnen. Es ist kalt, etwa 7 Grad. Im Laufe des Tages soll aber wieder Sonne rauskommen. Viel wärmer wird es aber nicht, die höchste Temperatur kann 15 Grad werden. Heute ziehe ich wieder eine lange Hose und geschlossene Schuhe. Gestern war es mit den Trekkingsandalen zum Schluss ungemütlich.
Um halb elf verlasse ich das Hotel.

Aus Umea fahre ich auf sehr guten Radwegen und weiter auf den asphaltierten Straßen. Ab dem 50. Kilometer fangen die unbefestigten Straßen wieder an. Ich nenne sie „Unbefestigte“, weil es nicht mehr die schlimmen Schotterwege sind.
Nach 14 Uhr wird es plötzlich eisig kalt. Es ist immer noch neblig. Ich muss die Weste gegen die Windjacke tauschen. Nach einer halben Stunde ist es wieder wärmer, ich tausche die Klamotten wieder zurück. Jetzt kommt auch langsam die Sonne raus.

Etwa 20 Kilometer vom Camping halte ich bei dem Supermarkt an und kaufe mir etwas zum Trinken und zum Abendessen. Als ich rauskam, parkte neben meinem Fahrrad ein Damenrad mit sehr viel Gepäck. Auch auf der Tour zum Nordkap? Bis ich den gerade gekauften Saft getrunken habe, ist noch niemand zum Fahrrad gekommen. Ich fahre dann weiter.
Die letzten 5 Kilometer zum Camping führten durch Wald auf schmalen Wanderpfad neben der Schnellstraße. Ich komme zum Camping kurz vor 19 Uhr, gerade richtig, bevor die Anmeldung schließt.



Da es eine kalte Nacht wird, bekomme ich ein kleines Cottages angeboten. Das nehme ich auch gerne an.Als ich zu meinem Cottage kam, an dem Cottage nebenan stand bereits das Damenrad, das ich vorher beim Supermarkt gesehen habe, jetzt aber ohne Gepäck. Eine Frau kommt aus dem Cottage raus und erkennt auch mein Fahrrad. Sie ist Hollenderin und tatsächlich auf dem Weg zum Nordkap. Mich hat es überrascht, sie hier zu treffen, sie ist aber zum Camping über die Schnellstraße gefahren. Mutig.